Von Primzahlen zur Datenanalyse
Primzahlen haben es Kathrin Plankensteiner angetan. Ihre Liebste ist die 13. Dass diese in unseren Breiten oftmals als Unglückszahl gesehen wird, stört sie dabei nicht.

„Mir ist an einem Freitag den 13. noch nie etwas Schlechtes passiert“, sagt die gebürtige Kärntnerin und lacht. Die Begeisterung für Zahlen hat jedoch dazu geführt, dass Plankensteiner Technische Mathematik und Datenanalyse studiert und anschließend in Angewandter Statistik promoviert hat. Mittlerweile lebt sie in Dornbirn und ist in der Digital Factory Vorarlberg an der FH Vorarlberg tätig. Sie leitet dort das fünfköpfige Team im Bereich „Data Analytics & Intelligence“. In ihrer Funktion ist die Wahl-Vorarlbergerin auch in verschiedene Projekt involviert, bei denen Unternehmen in Sachen Digitalisierung unterstützt werden. Denn Daten spielen dort eine zentrale Rolle.
Schließlich können diese in unterschiedlichen Bereichen helfen. So können sie beispielsweise genutzt werden, um die Effizienz zu verbessern. Ebenso ist es unter Umständen möglich, Vorhersagen zu treffen, um etwa Wartungsarbeiten an Maschinen besser planen zu können. Welche Möglichkeiten sich bieten, hängt natürlich einerseits von den Abläufen, die untersucht werden, ab. Andererseits sind auch die Daten selbst entscheidend. Welche Informationen werden überhaupt gesammelt? In welcher Form liegen diese vor? Rund 80 Prozent der Zeit bei einem Datenanalyseprojekt seien daher für die Datenbereinigung und -Aufbereitung sowie das Kennenlernen des Prozesses notwendig, berichtet Plankensteiner.
Die Grundlage muss passen, um schlussendlich ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten. Die Expertin zitiert dazu das ursprünglich aus der Informatik stammende Gigo-Prinzip. Es steht für die Phrase „Garbage in, garbage out“ (deutsch: „Müll hinein, Müll heraus“) und heißt nichts anderes, als dass ein Rechner unbrauchbare Ergebnisse liefert, wenn er mit unzulänglichen Informationen gefüttert wird.
Für die Fachfrau heißt dies auch, dass ihre Arbeit – entgegen dem vielfach vorherrschenden Bild – nicht im stillen Kämmerlein über die Bühne geht. Vielmehr pflegt sie einen intensiven Austausch mit den Verantwortlichen der Unternehmen, um deren Geschäft kennenzulernen. Dazu gehört es teilweise auch, die Erwartungen in Sachen Digitalisierung auf ein realistisches Maß zu bringen. Die Abläufe zu digitalisieren, sei längst nicht so leicht, wie sich das manch einer vorstelle. Vielmehr handle es sich um einen langfristigen Prozess. Zu diesem gehörten auch Misserfolge, aus denen die nötigen Lehren gezogen werden müssen, um schlussendlich eine Lösung zu finden. Lernschleifen nennt dies Plankensteiner.
Die vollständig digitale Fabrik, in der keine Menschen mehr arbeiten, sondern Roboter die Arbeitsschritte automatisch durchführen und die Entscheidungen von einer Künstlichen Intelligenz getroffen werden, ist daher aus Sicht der Expertin eine Sache der Science Fiction. Vorerst gehe es meist darum, einzelne Schritte zu digitalisieren.
Um Aufklärungsarbeit zu leisten, aber auch um sich mit anderen zu vernetzen, hat Plankensteiner gemeinsam mit Mitstreitern die Community „BIDA – Business and Industrial Data Analytics“ gegründet. In regelmäßigen Abständen gibt es Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen aus dem Bereich der Datenanalyse. Das nächste Treffen geht am 18. Oktober (18.30 bis 20.30 Uhr) bei der Bregenzer Digitalagentur Towa über die Bühne. Auf dem Programm steht ein Vortrag zum Thema „Spatial Analytics und dessen Anwendungen“. Dabei geht es um die Analyse von Daten, die nicht nur Informationen zu einem Objekt beinhalten, sondern auch lokale und zeitliche Daten. Anwendung findet diese Methode etwa in der Produktion oder Logistik, um eventuelle Schwachstellen zu erkennen und die Prozesse zu optimieren.
Am 7. November geht zudem an der FH Vorarlberg die „Data Pioneers“-Konferenz über die Bühne (Infos: https://datapioneers.tech/). Diese steht ganz im Zeichen von Data Science, Machine Learning und Künstlicher Intelligenz. Verschiedene Referenten halten Keynotes, es gibt Talkrunden und natürlich auch genügend Möglichkeiten, sich mit anderen auszutauschen. Im Mai 2020 wird darüber hinaus noch eine internationale Konferenz zur industriellen Datenanalyse, die iDSC’20, an der FH Vorarlberg veranstaltet.
Autor: Michael Steinlechner, Neue; Der Artikel erschien am 19.10.2019 in der Neuen Vorarlberger Tageszeitung
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Dr. Kathrin Plankensteiner
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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